Geschichte

des Herteler Schützenvereins e. V.

Zeit bis zum Schützenfest

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Original Plakette von 1720
Königsplakette von 1720

Der Herteler Schützenverein umfasst heute etwa 130 Mitglieder und ist damit einer der kleineren Vereine in Coesfeld. Die Hauptaufgaben des Vereins sind in heutiger Zeit die Bewahrung der Tradition und die Pflege von Glaube und Geselligkeit, was jedes Jahr im Schützenfest seinen Höhepunkt findet. Ursprünglich gingen die Schützenvereine aus Schutzgemeinschaften hervor, die zur Gefahrenabwehr der Bauernschaft gebildet wurden. Nur solchen Schutzgemeinschaften war es möglich, sich z.B. gegen plündernde Soldaten oder ähnlich Angriffe zu wehren. Das älteste uns erhalten gebliebene Zeugnis vom Schützenwesen auf dem Herteler ist eine Königsplakette aus dem Jahr 1720. Auf dieses Jahr beruft sich der Schützenverein Herteler, als 1995 das 275-jährige Bestehen gefeiert wurde, wohl wissend, dass die Geburtsstunde des Schützenwesens in der eigenen Bauernschaft damit nicht genau bestimmt ist.

Die Königsplaketten sind die einzigen geschichtlichen Zeugnisse des Schützenwesens im 18. Und 19. Jahrhundert auf dem Herteler. Ob und wie lange schon vor dem Jahr 1720 ein König ermittelt wurde und ob das damals auch schon in jährlichem Turnus erfolgte ist nicht bekannt. Ab dem Jahr 1810 werden auch Königinnen auf den Plaketten erwähnt. Die Lücken in der Königsliste aus der Zeit lassen sich nicht mehr klären, vielleicht hatte ein König nicht das Geld zum anfertigen der Plaketten oder ein Fest hat aus nicht mehr klärbaren Gründen nicht stattgefunden. Eventuell wurden die Plaketten auch der Kirche vermacht, denn die Bewohner des Herteler galten von jeher als sehr gläubig.

Schützenfest 1949 - Josef Horstmann versucht es mit der Armbrust
Schützenfest 1949
Josef Horstmann mit der Armbrust

Erst ab dem Jahr 1921 weist die Reihe der Plaketten keine Lücken mehr auf, die nicht erklärbar sind, wie das Ausbleiben des Festes während der Kriegszeit 1940 – 1948. Erst 1949 erhielt der Herteler in Franz Segbert jr. and Wilhelmine Gröning wieder ein neues Königspaar. Da der Gebrauch von Schußwaffen durch die Siegermächte noch untersagt war, rückte man dem Vogel mit einer Armbrust zu Leibe was noch ein Foto aus dem Jahr beweist.

Auch die ältesten Bewohner des Herteler und auch deren Vorfahren berichteten nie anders, als dass das Ringen um die Königswürde in Hörstings (heute Lohmanns) Busch ausgetragen wurde. Mitten im Busch finden wir noch heute die alte Vogelstange sowie einen Gedenkstein, der an den alten Schießplatz erinnert. Seit den 1980 er Jahren verfügen die Herteler Schützen über eine mobile Vogelstange, um bei schlechtem Wetter an einer anderen Stelle schießen zu können, da die Bodenverhältnisse an dem alten Schießplatz sehr schwierig sind. Seit dem Jubiläumsschützenfest 1995 befindet sich der Schießplatz noch im selben Busch, aber nahe dem Hof Schmeken-Hellenkamp. Dort ist der Platz befestigt und kann auch bei schlechtem Wetter genutzt werden. Bis in die 1960er Jahre wurde das Fest reihum auf den Höfen meist auf der Tenne gefeiert. Es waren die Bewohner von ca.25 Höfen von Herteler und Dreeserhook Mitglied im Verein. Mit der Erweiterung des Herteler Schulgebietes im Jahr 1962 um die Bereiche Hülsen und Große Heide (alle 4 Gebiete bilden den heutigen „Herteler“) reichte die Größe nicht mehr aus. Als Feierräume wurden dann Scheunen und Hallen reihum auf den Höfen genutzt. Da auch die Zahl der nutzbaren Scheunen immer weniger wurde, feiert der Verein seit etlichen Jahren sein Schützenfest alljährlich auf dem Hof Schmeken-Hellenkamp. Die örtlichen Gegebenheiten und die Nähe zum Schießplatz sind ideal und der Charakter des Festes in der Halle ist unvergleichlich. Seit dem Jahr 2003 ist der Herteler Schützenverein um die Bewohner von Beikel, Kalte und Letter Bruch erweitert.

Neben dem traditionellen Schützenfest am Wochenende nach Pfingsten gibt es zwei weitere Termine, die ihren festen Platz im Schützenjahr haben. Etwa zwei Wochen vor Ostern wird in einer der ortsansässigen Gaststätten die Generalversammlung abgehalten, bei der über die Abläufe und Neuigkeiten informiert und der Vorstand gewählt wird. Seit 1973 findet meist am letzten Wochenende im September das Erntedankfest statt. Gelegenheit, zusammen zu kommen und dem Herrgott für die Ernte zu danken. Seit 2002 steht der Nachwuchs während des Festes im Mittelpunkt. Mit großem Eifer sind die „Kleinen“ bei der Sache und ermitteln beim Wurf auf den Vogel einen Kinderschützenkönig. Währen des Festes werden auch die Sieger eines in den Wochen zuvor durchgeführten Pokalschießens auf der Kleinkaliberanlage in Lette geehrt.